Flugangst

Der Sommer steht vor der Tür und somit auch die Vorfreude auf einen tollen Urlaub, wäre da nicht die Flugangst. Allein in Deutschland sind 16 % der Menschen betroffen. Weitere 22 % befällt zumindest ein Unbehagen, wenn sie nur an einen Flug denken.

Flugangst, auch bekannt als Aviophobie, ist eine weit verbreitete Angststörung, bei der Menschen extreme Angst oder Panik verspüren, wenn sie fliegen oder daran denken, zu fliegen. Diese Angst kann von leichter Nervosität bis hin zu schwerer Panik reichen und das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Flugangst kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

1. Erfahrungen und Traumata: Frühere negative Erfahrungen mit dem Fliegen, wie Turbulenzen oder Notlandungen, können langfristige Ängste auslösen.
2. Kontrollverlust: Viele Menschen haben Angst, weil sie sich während des Flugs machtlos fühlen. Sie können das Flugzeug nicht steuern und sind auf die Fähigkeiten der Piloten angewiesen.
3. Höhenangst: Einige Menschen haben generell Angst vor großen Höhen, und das Fliegen verstärkt diese Angst.
4. Platzangst: Enge Kabinen und lange Sitzzeiten können bei Menschen mit Platzangst oder Klaustrophobie Panik auslösen.
5. Medienberichte: Nachrichten über Flugzeugabstürze oder Zwischenfälle können die Angst verstärken, auch wenn das Fliegen statistisch gesehen sehr sicher ist.

Menschen mit Flugangst können eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Symptomen erleben, darunter:

– Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag
– Schweißausbrüche
– Zittern oder Muskelverspannungen
– Atembeschwerden oder Hyperventilation
– Übelkeit oder Magenbeschwerden
– Schwindel oder Benommenheit
– Panikattacken
– Gefühle von Ohnmacht oder Kontrollverlust

Es gibt verschiedene Ansätze und Techniken, um Flugangst zu bewältigen:

1. Aufklärung und Wissen: Das Verstehen der Funktionsweise eines Flugzeugs und der Sicherheitsprotokolle kann beruhigend wirken. Viele Airlines bieten Informationen und Kurse an, die helfen, Ängste zu reduzieren. Aber auch das Wissen, wie Angst ersteht und sich aufbaut kann zu einem besseren Verständnis der Situation führen.
2. Entspannungstechniken: Methoden wie tiefes Atmen, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, die körperlichen Symptome der Angst zu lindern.
3. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Diese Therapieform hilft den Betroffenen, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern. CBT ist besonders effektiv bei der Behandlung von Flugangst.
4. Expositionstherapie: Diese Methode beinhaltet das schrittweise Konfrontieren mit der Angst, beginnend mit dem Ansehen von Flugzeugen oder Flugsimulationen bis hin zu tatsächlichen Flügen.
5. Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können Ärzte Beruhigungsmittel oder angstlösende Medikamente verschreiben, um akute Angstzustände zu lindern. Ich persönlich würde aber im Fall von Flugangst davon abraten, da es eben eine Reihe anderer Möglichkeiten der Bewältigung gibt.

Weitere Ressourcen und Unterstützungsangebote für Menschen mit Flugangst:

– Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein.
– Flugangstseminare: Viele Fluggesellschaften und spezialisierte Anbieter bieten Kurse an, die Techniken und Strategien zur Überwindung der Flugangst vermitteln.
– Online-Foren und Communities: Hier können Betroffene Erfahrungen austauschen und Unterstützung finden.
– Professionelle Hilfe: Als Heilpraktikerin für Psychotherapie kann ich ihnen eine maßgeschneiderte Unterstützung bieten.

Flugangst ist eine ernstzunehmende Angststörung, die das Leben der Betroffenen stark beeinflussen kann. Mit den richtigen Strategien und Unterstützungsangeboten ist es jedoch möglich, diese Angst zu überwinden und das Fliegen als sicheren und bequemen Reisemodus zu nutzen. Es erfordert oft Geduld und den Willen, sich mit der Angst auseinanderzusetzen, aber die positiven Ergebnisse können das Leben der Betroffenen erheblich verbessern.

Für ein besseres Verständnis der Angst ist es gut die Angstkurve zu kennen.

Die Angstkurve beschreibt den typischen Verlauf der Angst bei einer Person, die einer angstauslösenden Situation ausgesetzt ist, insbesondere im Kontext der Expositionstherapie. Diese Kurve hilft zu verstehen, wie Angst über die Zeit hinweg zunimmt, ihren Höhepunkt erreicht und schließlich abnimmt, wenn die Person in der angstauslösenden Situation verbleibt. Die Angstkurve ist ein zentrales Konzept in der Behandlung von Angststörungen, da sie zeigt, dass Angst nicht unendlich ansteigt, sondern einen Höhepunkt erreicht und dann abnimmt.

Verlauf der Angstkurve:

1. Anstieg der Angst:
Zu Beginn der Exposition steigt die Angst schnell an, da die Person mit der angstauslösenden Situation konfrontiert wird. Dies kann von intensiven körperlichen und emotionalen Reaktionen begleitet sein.
2. Höhepunkt der Angst:
Nach einer Weile erreicht die Angst einen Höhepunkt. Dies ist der Punkt maximaler Intensität, an dem die Person das höchste Maß an Angst verspürt.
3. Abnahme der Angst:
Wenn die Person weiterhin in der angstauslösenden Situation bleibt und keine Vermeidungsverhalten zeigt, beginnt die Angst allmählich abzunehmen. Dies liegt daran, dass das Gehirn lernt, dass die Situation nicht so gefährlich ist, wie ursprünglich gedacht, und die Angstreaktion nachlässt.

Bedeutung der Angstkurve in der Expositionstherapie:

Die Expositionstherapie ist eine wirksame Methode zur Behandlung von Angststörungen, einschließlich spezifischer Phobien, Panikstörungen und posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS). Die Therapie basiert auf der wiederholten und kontrollierten Konfrontation mit der angstauslösenden Situation.

– Erlernen der Habituation:
Durch wiederholte Exposition erfährt die Person, dass die Angst abnimmt, wenn sie in der Situation bleibt. Dies wird als Habituation bezeichnet. Die wiederholte Erfahrung, dass die Angst von selbst nachlässt, hilft dabei, die Angst langfristig zu reduzieren.
– Vermeidung reduzieren:
Ein wichtiger Aspekt der Expositionstherapie ist die Vermeidung zu reduzieren. Vermeidungsverhalten verstärkt die Angst, da es die Person daran hindert, die Erfahrung zu machen, dass die Situation sicher ist.
– Selbstwirksamkeit steigern:
Die erfolgreiche Bewältigung angstauslösender Situationen erhöht das Vertrauen der Person in ihre Fähigkeit, mit Angst umzugehen. Dies führt zu einer allgemeinen Reduktion der Angst und erhöhten Selbstwirksamkeit.

Praktische Anwendung:

Bei der praktischen Anwendung der Expositionstherapie wird die Angstkurve häufig als visuelles Hilfsmittel verwendet, um Patienten zu zeigen, dass die Intensität der Angst nicht konstant bleibt, sondern nach dem Höhepunkt abnimmt. Dies motiviert die Patienten, in der Situation zu bleiben und die Expositionstherapie fortzusetzen.

– Schrittweise Exposition:
Patienten werden schrittweise an die angstauslösenden Situationen herangeführt, beginnend mit weniger angstauslösenden Szenarien und sich allmählich steigernd. Jede Stufe der Exposition soll die Angstkurve durchlaufen, bis die Angst in diesen spezifischen Situationen signifikant abnimmt.
– Protokollieren der Angst:
Patienten können ihre Angstniveaus während der Exposition protokollieren, um die Veränderungen und den Verlauf der Angstkurve zu beobachten. Dies stärkt das Bewusstsein für die eigenen Fortschritte und die Wirksamkeit der Therapie.

Zusammenfassend beschreibt die Angstkurve den natürlichen Verlauf der Angstreaktion in angstauslösenden Situationen und spielt eine zentrale Rolle in der Expositionstherapie zur Behandlung von Angststörungen. Sie verdeutlicht, dass Angst nach ihrem Höhepunkt abnimmt, wenn die angstauslösende Situation nicht vermieden wird, was essenziell für das erfolgreiche Management und die Reduktion von Angst ist.